Mengede 25.- 28.05.2017

Ich spare mir einfach mal einen für eingeweihte eher unnötigen Untertitel, denn Mengede ist Mengede! Nicht nur das es so oder so schon jedes Jahr ein Highlight des Gleichen ist, nein, dieses Jahr feierten wir mit euch auch noch zeitgleich das 10 jährige Jubiläum.

In der Regel sind meine Tourberichte eher…. an- und abfahrtslastig. Das hat sich bei mir einfach so mit der Zeit ergeben, da ich es recht frustran finde über Auftritte zu schreiben. Diplomatisch ausgerückt enden sie so oder so immer stets in eine eher phrasenreiche Lobjubelei auf das hach so einzig artiges Publikum, wenn nicht gar in Selbstbeweihräucherung (wissen einige Künstler eigentlich was sie so sagen wenn sie über eine geile Show sprechen?). Deshalb schreibe ich meist eher, über die manchmal kalte Realität, die sich schelmisch neben den Brettern, die ja angeblich die Welt bedeuten, versteckt.

Ist allerdings der Auftrittsort lächerliche 24,7 Kilometer entfernt, fällt dieses natürlich weg.
DENKSTE!

Tatsächlich hat es die Bahn geschafft, mich zwei von vier Tagen, zu spät über diese anscheinend aberwitzig, unermesslich immensurable, voller heimtückischer Gefahren, Monster, Nachtmaren, Mathelehrer und Sirenen, Unwettern (oh, das Wort wird noch wichtig werden), gespickte Todesstrecke zu transportieren. Dazu muss ich fairerweise sagen: Die anderen beiden Male fuhr ich einfach nicht mit der Bahn! Also hat sie (das Schlangenviech) es geschafft zu 100% zu versagen.

Ich… wollte es mal erwähnt haben… und erwähnte ich irgendwann einmal, daß wir Deutsche dafür bekannt sind pünktlich zu sein? Weltweit haben wir diesen Ruf. Irgendwie finde ich es falsch, daß sich die Bahn das D anmaßt. Vor Allem in der heutigen Zeit, geht es doch so einigen verwirrten Seelen um teutsche Tugenden. Warum wird so selten die Bahn bestreikt? Oder von Rechten heimgesucht (also mit Plakaten gegen genau diese und nicht als Transportmittel für die nächste Demo, oder Fußballspiel benutzt?)? Oder die AfD nimmt sich vor, die….

Da die DB zu oft streikt, als würde es einen Sinn ergeben, arme kleine Pendler leiden zu lassen (das juckt Großunternehmen nicht wirklich), hoffe ich, daß so etwas nie kommt. Reicht ja einzusehen, selbst nicht arbeiten zu wollen.

Ich komme vom Thema ab, denn in Mengede sind wir eine eingespielte Maschine! Kleine Verspätungen werden überspielt, oder ein anderer springt ein. Tatsächlich haderte ich ein wenig mit meinen Taschen und Gewandungen und überlegte mir, ob ich nicht doch meinen schweren Kutschermantel mit einpacken sollte (ich Narr!). Glücklicherweise habe ich gänzlich darauf verzichtet, dafür die Tatsache verflucht, keine Gewandung zu haben, die schlichtweg kurze Arme hat.

Das Wetter war… ich würde es nun lieben schreiben zu können, es war perfekt, aber es war brüllend heiß. Dafür allerdings gab es das, was ich als den Mengedeeffekt bezeichnen würde. Da ich zu spät am Bahnhof angekommen bin, war der Shuttlebus für mich leider keine Option, ergo hieß es zu Fuß zu gehen (kurz noch einen befreundeten Fotografen beleidigen, der am Bahnhof stand 😉 ). Durch die… sagen wir mal Stadt, über die Emscher (der von nun an verhasste… sagen wir mal Fluss), durch den Wald, am Bootcamp vorbei und dann ist man auch schon zu Hause. Spätestens wenn mein Kram neben der Bühne unter den Adleraugen von Peter bewacht liegt, kann man einmal kurz durchatmen, nur um dann zu sehen, was der Tag denn so bringt. 😉

Um der Wahrheit die Ehre zu geben, zu viel um es gut und genau, als auch gerecht zu beschreiben, als auch zu viel Kleines, welches in einer Woche so oder so nicht mehr von Belang ist. Die Familie war halt wieder vereint und selbst das Publikum ließ sich von diesem seltsam brennenden Ball, welcher, oder um ihr den korrekten Titel zu geben welche kein Erbarmen zeigte beeindrucken und erschienen zahlreich.

Mit lächelnd vertränten Augen verabschiedeten wir uns leider von so einigen, welche uns seit dem letzten Zusammenkommen verlassen haben und machten danach genau das, was sie von uns erwartet hätten. Wir lebten das Leben und feierten die Freude mit euch. Es gibt halt Höhen und Tiefen auf diesem wunderschönen Lehmklumpen, den wir Erde nennen und manchmal kommt alles zusammen.

Wenn man bedenkt das ich mit keiner Spielmannsgruppe unterwegs war, habe ich dieses Jahr erschreckend viel gesungen (gut, ich wurde auch indirekt von Regine und Margo herausgefordert [„der kennt unsere Texte nicht“]). Dinge die man halt so macht, wenn man Zeit hat. 😉 Zudem macht es unendlich viel Spaß mal wieder an den heimlichen Orten, in einem sehr gemütlichen Rahmen zu singen. Egal ob man es nun kann, oder nicht. Ich bin ja für meine zebrafinkähnliche Stimme bekannt (HA! [was ist eigentlich die leiseste Vogelart <bitte lasst es den Nymphensittich sein>?]), jedoch kann man sich ja zurück halten und zudem lebt der Markt davon, auch mal einige Rückzugsorte zu haben.

Apropos Rückzugsorte, nicht nur das ich erneut mit dem schönsten Lager im Zuber war, hat der Stamm Khamsin, nicht nur mich ausgehalten (Respekt dafür), sondern auch erneut unter einem sternenlosen Himmel (wie ich prophezeite) ihre wunderschöne Show präsentiert (auch wenn jemand später zu mir meinte: „Ich sehe da einen Stern“… und auf die Venus zeigte… ich sprach nie von störenden, arroganten Planeten!).

Bemerkenswert fand ich dieses Jahr, wie wenig der Markt vom Nationalsport, oder allgemein von Sportereignissen beeinflusst wird. Denn trotz des Froschrennens in Murfreesboro und die Hangelchallenge in Hintertupfingen… einige murmelten irgendetwas von einem DFB Pokalspiel, blieb der Platz voll und ich glaube das verdanken wir unter anderem auch der Band Heimataerde. Hat mich sehr gefreut den Kollegen mal wieder bei der Arbeit zuzuschauen. Lustige und nette Menschen und wenn sie von WUMMS sprechen, meinen sie das auch. Ich bin mir durchaus bewusst, daß so mancher es anders sah, aber…. zum einen mag ich die Musik (zum entspannen und bevor es schnell und hart wird), das Publikum stimmte irgendwie zu und deren Show war schlichtweg gut. Oh… und ich konnte mal, vollends gerechtfertigt, eine Sonnenbrille bei einer „Herold“ansage tragen. Die Show von den Jungs (und den auf der Bühne geschlachteten Weibern) hat mir sehr gut gefallen. War mal etwas anderes, als Vorgruppe für die Feuershow (Ash und Co würden mich für den Satz töten, aber ihr wisst was ich meine).

Sehr, sehr, sehr gut fand ich, daß ich zuvor ohne Probleme bei dem Volk (also dem schwarzen…. [meine Prämisse ist bekannt: Ich bin für mehr Gruftschlampen auf Mittelaltermärkten <besser als jeder Pirat>]) eine neue Geschichte erzählen durfte (ohne erschreckende Eltern zu erleben, was man denn so nach der Sperrstunde erzählt). Mit Abstand seltsamer als so einiges, was ich eigentlich erzähle. Ich mag das schwarze Volk und genieße jedes Mal, die Nähe der zwei Szenen.

Genial fand ich es, wenn man so ein, zwei…. sieben Lager sehen konnte, die sehr auf authänti… autänzi… autentzi… halt auf das A Wort viel geben, plötzlich loslegen und sich wie in einem der dunkelsten Gruftishuppen bewegen (nur… und da bin ich ehrlich, im Takt [also nur fast.. wie in einem Gruftischuppen]). Hat mir sehr gefallen.

Gehen wir noch einmal einen harten Schritt zurück (zwo, drei, vier) und überlegen uns, wie der Markt begann. Keiner glaubte mir, es würde mindestens einen Tag regnen. Meiner Prophezeiung nach, regnet es mindestens einmal auf den Markt von Mengede. Jeder der am Sonntag Morgen wach wurde, hat gemerkt, daß man drei brennende Tage nicht geschenkt bekommt. Als hätten sich alle, auf irgendeine Art verehrten Götter verabredet und sich gedacht: Jetzt hatten sie ihren Spaß, ausschlafen werden sie definitiv nicht, ergoss sich so um…. sagen wir mal acht Uhr morgens (ich fand mein Handy nicht mehr, da Tannen, Schafe, Wasserfälle, irgendeine komische blaue Box, erloschende Lagerfeuer, paar Templer die sich für den Gottesdienst anzogen, die halbe Bibliothek von Arkham, eine improvisierte Arche, liegen gebliebene Handtücher und halb geleerte Flaschen durch das Lager flogen, deshalb muss ich raten) ein kleiner Sturm auf uns.

Mengede ist halt… Mengede. Das ist vollends normal! Dafür, nachdem sich das Wetter dachte: Ein wenig stören wir schon den Gottesdienst, aber ja den Markt nicht, wurde es wieder hell und warm.

Sehr, sehr schön fand ich es ebenfalls (sagte er, nachdem er über Sturm schrieb), daß ich bei einem Heiratsantrag die Begleitung spielen durfte. Wenn Geschichtenerzähler für irgendetwas gut sind, dann für das. Der zukünftige Bräutigam wollte lediglich, daß man halt seine Angebetete nach vorne ruft, er ihr seinen Ring gibt und es (hoffentlich) gefeiert wird (was einige nicht wissen… die Frau darf schon nein sagen). Jedoch spielte Fortuna mit (nicht wegen dem Nein, sondern da die Dame tatsächlich zuhörte) und sie sprang auf eine vorgespielte Geschichte auf und direkt, als ich über Gefühle sprach und jenes Ansprach, was die größte Freude und das größte Leid gleichzeitig erzeugt, schrie sie LIEBE hienaus. Rausgezogen und öffentlich präsentiert und es dauerte keine drei Minuten, da hatte sie den Ring ihres Angebeteten (den auch sie genauso verehrt) am Finger. Sehr schön. Glückwünsche auch an dieser Stelle von mir.

Nun leider mal etwas Negatives. Was auch immer mit den Mücken… oder sonstigen stechenden, beißenden Insekten Nähe der Emscher nicht stimmt, letztes Jahr war es nur eine Wunde am Arm, aber dieses Mal ging es an die Füße und ins Gesicht. Leider musste ich den Markt nach der Markteröffnung für mich beenden, um mich mal in ärztliche Behandlung zu gegeben. Man versucht für euch ja so einiges wegzuschüttelt, aber einen allergischen Schock nun dann doch nicht.

DENNOCH, alles in Allem war es ein mehr als wunderschönes Wochenende. Wer nicht dabei war, hat schlichtweg etwas verpasst. Viel Gelächter, einzigartige Momente und eine ganz besondere Familie. Von den Shows die es zu sehen gab, mal ganz zu schweigen.

Ich gab nur den Blick, wenn man ein wenig neben der Bühne schaut und ich weiß ich fragt euch, was lief da… aber das meine Freunde, ist eine andere Geschichte und wird ein ander Mal erzählt… also nie. Solltet ihr nicht dabei gewesen sein, kommt gefälligst beim nächsten Mal!

Danke an alle Beteiligten. An alle Lager, lieben Freunde die immer wieder kommen.

Für euch schwitzten:
Daniel Rotfuchs

Disphonicus

Das Gemüsetheater

Spielmann Michel und Kompanei

Die Pummelefen (plus Azuelfe)

Vrevel (behaltet den Namen im Kopf Leute)

Verus Viator

Heimataerde

Fafnir

Sepp der Hofnarr

Und irgendwo dazwischen… ein Mann mit sehr leiser Stimme.

Danke Mengede!

Und ich bleibe dabei: Erika und Detlef… Meine Freunde.. ihr, verbeugt euch vor niemanden!

Bis nächstes Jahr.